Lara Croft bekommt neuen Besitzer: Die schwedische Embracer Group übernimmt Studios und Kultmarken wie Tomb Raider und Deus Ex von Square Enix. Die Nachricht wäre auch ein toller Aprilscherz, aber es ist eine Tatsache: Der japanische Videospielgigant Square Enix (einschließlich Final Fantasy) spaltet einen Großteil seines „westlichen“ Geschäfts auf und verkauft ein riesiges Portfolio an Titeln und viele Studios mit mehr als 1.100 die schwedische Embracer-Gruppe. Der Kaufpreis beträgt 300 Millionen Dollar, das sind umgerechnet etwa 285 Millionen Euro – ein echtes Schnäppchen. Zum Kontext: Sony Interactive gab „nur“ 230 Millionen Dollar für Insomniac-Spiele (Spider-Man, Ratchet & Clank) aus. Zu den mehr als 50 erworbenen Marken gehören die Rechte an Tomb Raider, Legacy of Kain, Thief und Deus Ex. Die Embracer Group erwirbt außerdem drei Studios: das in Kalifornien ansässige Crystal Dynamics und zwei kanadische Tochtergesellschaften, Square Enix Montreal und Eidos Montreal (Marvel’s Avengers, Shadow of the Tomb Raider). Die Spieleserien Just Cause und Life is Strange sowie das in Europa entwickelte Outriders sind nicht Teil des Pakets. Square Enix stuft den Vorgang als „Sale“ ein, also als bewussten Rückzug aus Geschäftsbereichen. Damit reagieren die Japaner nach eigenen Angaben auf die Veränderungen in der globalen Gaming-Industrie – das Wachstumspotenzial liegt nicht in klassischen PC- und Konsolenspielen, sondern in Bereichen wie Blockchain oder künstlicher Intelligenz. Aufgrund des Einbruchs des Aktienkurses und des großen Portfolios wird Square Enix seit längerem als mögliche Übernahme verhandelt – potenzielle Käufer waren (und sind) vor allem Sony Interactive und Microsoft, die beide an einer Ausweitung der Rechte arbeiten und ihre Portfolio-Studios. Die an der Stockholmer Börse notierte Embracer-Gruppe verfolgt eine aggressive Übernahme und hat zuletzt Milliarden gekauft, darunter auch den französischen Brettspiel-Riesen Asmodee. Embracer hat bereits den Wiener Publisher THQ Nordic sowie viele Studios in Deutschland, wie Piranha Bytes (Elex 2), HandyGames und Black Forest Games. Das Unternehmen ist heute der größte Publisher in Europa und zusammen mit Ubisoft einer der größten Arbeitgeber der deutschen Videospielbranche. Nach Abschluss der Transaktion wird die Embracer-Gruppe auf 14.000 Mitarbeiter (einschließlich 10.000 Spieleentwickler) und 124 Studios wachsen, die derzeit an 230 Spielen arbeiten. Der Beitrag wird ständig erweitert