TeamOn / BVG Ton: rbb 88,8 | 02.05.2022 | Helena Daehler Bild: TeamOn / BVG Die ersten neuen U-Bahn-Wagen wurden bereits bei Stadler in Pankow montiert. Verkehrssenator Jarasch hat sie am Montag untersucht. Sie müssen bis Ende 2022 an die BVG geliefert werden, damit der Testbetrieb aufgenommen werden kann. In Berlin begann die Montage der ersten neuen U-Bahnen für den Testbetrieb. Seit Februar sind nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die ersten zwölf Wagen der neuen Baureihe J/JK in Produktion. Hersteller Stadler will sie bis Ende dieses Jahres an die BVG ausliefern. Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) gab am Montag den Stand der Produktion im Stadler-Werk in Berlin-Pancou bekannt. „Es ist eine Leistung, angesichts von Lieferkettenproblemen, angesichts von Preiserhöhungen auf Kurs zu bleiben“, sagte Jarasch bei einem Besuch von Stadlers Programm.

Laut Hersteller Stadler werden zunächst 24 Testwagen produziert, mit zwei unterschiedlichen Begrenzungen: zwölf im sogenannten großen Profil der Linien U5 bis U9 und zwölf im schmaleren schmalen Profil der Linien U1 bis U4.

Rohwagen werden in Pankow ausgerüstet

Die Wagenkästen im Rohbau wurden in einem anderen Stadler-Werk gefertigt und dann nach Pankow transportiert. Äußerlich ist es gelb geblieben. In Pankow werden nun unter anderem Kabel, Isolierungen, Böden, Sitze und Fahrgastinformationssysteme verbaut. Die BVG und Stadler haben 2020 einen Vertrag über die Produktion von bis zu 1.500 Neuwagen unterzeichnet. Damit übernimmt Stadler die Produktion, die bis in die 2030er-Jahre dauern könnte – je nachdem, wann die BVG bestellt. Stadler soll auch die Ersatzteilversorgung für mehr als 30 Jahre sicherstellen. Der Auftrag hat einen Wert von rund drei Milliarden Euro.

Möglichkeit weiterer Bestellungen bei BVG

Laut BVG plant Stadler, die Lieferlinie nach Auslieferung und Erprobung der ersten 24 Fahrzeuge Ende 2023 / Anfang 2024 in Betrieb zu nehmen. Bis spätestens 2035 soll die Flotte der BVG insgesamt 1000 neue U-Bahn-Wagen von Stadler erhalten. Jarasch betonte, dass 500 weitere Autos möglich seien, wenn es die finanzielle Situation erlaube. Bisher wurden 376 der 1.000 Fahrzeuge bestellt. Laut BVG-Geschäftsführer Rolf Erfurt sollen sie etwa 2025 ausgeliefert werden. Mit Aufnahme des Normalbetriebs, wenn die Testphase vorbei ist, will die BVG ihren Altfahrzeugbestand ausmustern. Einige Fahrzeuge sind seit mehr als zwei Jahrzehnten im Einsatz. Dem Kauf der neuen Fahrzeuge war ein einjähriger Rechtsstreit vorausgegangen. Im März 2020 wies das Kammergericht Berlin eine Klage des Baukonzerns Alstom ab, der die Ausschreibung für den Milliardenauftrag verloren hatte. Ausstrahlung: rbb 88,8, 02.05.2022, 18:00 Uhr