Emotional und lautstark trat Scholz am Mittag bei der Demo des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf – und verteidigte Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Kanzlerin rief dem Publikum zu: “Wir werden die Ukraine weiter unterstützen – mit Geld, mit humanitärer Hilfe, aber es muss auch gesagt werden: Wir werden sie unterstützen, damit sie sich mit Waffenlieferungen wehren kann.” Er respektiere jeden Pazifismus und jede Haltung, so Scholz weiter. Und dann schrie er militant: „Aber es muss doch zynisch wirken, wenn einem ukrainischen Bürger gesagt wird, er solle sich gegen Putins unbewaffnete Aggression wehren. Das ist veraltet!” Der Grund für die Schmährede der Kanzlerin: Auch vor der Bühne hatten sich Demonstranten versammelt. Sie protestierten mit Pfiffen gegen sein Erscheinen und nannten ihn einen „Lügner“ und einen „Krieger“. Wahrscheinlich war es diese Gruppe von Demonstranten, die Solts wütend machteFoto: David Young / dpa Die Rede von Scholz kann aber auch als Reaktion auf einen offenen Brief von rund 30 Prominenten gesehen werden. Er wurde am Freitag aufgefordert, der Ukraine keine weiteren schweren Waffen zu übergeben. Sonst drohe ein dritter Weltkrieg, schrieben sie. Sein Justizminister Marco Bushman lobte seine Rede an die Gewerkschafter auf Twitter. Er schrieb: “Ich finde, Bundeskanzler Olaf Soltz hatte heute einen echten Auftritt als Helmut Smith.” Der Altkanzler (†96) war bekannt für seine klaren Worte. Hier finden Sie Inhalte von Twitter
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Scholz ist immer zurückhaltend, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht

Fakt ist aber auch: Scholz agiert zurückhaltend, seit Kreml-Tyrann Wladimir Putin, 69, Ende Februar eine Großoffensive in der Ukraine startete. Zuletzt warf ihm CDU-Chef Friedrich Merz, 66, „Zögern“ und „Sorge“ wegen der Ukraine-Krise vor. So hat die Kanzlerin bisher auf Reisen ins Kriegsgebiet verzichtet. Nach Informationen von BILD, weil vor allem die SPD nach der Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) irritiert war. Aber auch die Minister der Grünen würden nicht reisen, weil sie, wie BILD erfuhr, zusammenbleiben wollten. Mertz hingegen will am Montag nach Kiew reisen.